Zur Diskussion um die geplante Ortsumgehung B 87n .
Allmählich glaube ich, dass ich im falschen Film bin. Während man andernorts auf die Straße geht, um den Bau einer Umgehung anzumahnen, lassen die Proteste ausschließlich aus der Bad Kösener Ecke nicht nach, und auch an ständig neuen Argumenten gegen die geplante Ortsumgehung Naumburg-Bad Kösen mangelt es nicht. Ich erspare mir, was da in der Vergangenheit schon alles ins Feld geführt worden ist. Hier das Neuste: Nach einem weiterem Schreckensszenario wurde eine Invasion von Megalinern prophezeit. Diese dürften aber auch in Zukunft nur auf Autobahnen fahren! Dann heißt es, Umgehungsstraßen ziehen weiteren Verkehr an, wird dafür Theißen ins Spiel gebracht. Theißen liegt an der Bundesstraße 91, und der Verkehr dort ist überhaupt nicht mit dem auf der B 87 zu vergleichen.
Wieso nimmt man eigentlich in Eckartsberga und Umgebung an, dass sich durch die B 87n der Verkehr verdoppelt? Glaubt man wirklich, dass sich ein Truckerfahrer, der bisher über die Autobahnen nach Thüringen und darüber hinaus gefahren ist, zukünftig über die neue Ortsumgehung fährt, um sich dann südlich von Mellingen auf der für Lkw überhaupt nicht mehr geeigneten B 87 festzufahren? Außerdem habe ich noch nicht gehört, dass sich die Bewohner von Leislau und Camburg an der Bundesstraße B 88 vor einem erhöhten Verkehrsaufkommen fürchten (hoffentlich habe ich jetzt keine schlafenden Hunde geweckt). Ein weiteres Lieblingskind, besonders der Grünen, ist die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h auch auf Durchgangsstraßen in Bad Kösen und Naumburg.
Was soll das denn? Abgesehen davon, dass dadurch kein flüssiger Verkehr mehr möglich ist, dürfte der Effekt hinsichtlich der CO2- Belastung unbedeutend sein; denn der geringere Abgasausstoß bei kleineren Motordrehzahlen addiert sich durch die längere Verweilzeit der Autos auf den Durchgangsstraßen wieder, und man hat absolut nichts gekonnt. Ich bin wirklich gespannt, was nun noch von Grünen und Saaletal-Schützern diesbezüglich propagiert wird, um den Bau der Umgehung zu verhindern. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass eine Stadt wie Naumburg eine Ortsumgehung braucht. Das vorliegende Projekt ist gut, allerdings sollte man sich unbedingt Gedanken darüber machen, wie man Wethau in die Umgehung einbindet.
Klaus Becker, Naumburg
»Naumburger Tageblatt«, 20.2.12, S. 10
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