Zum Antrag, Teile der Saale-Unstrut-Region in das Unesco-Weltkulturerbe aufzunehmen, und den Bau der Umgehungsstraße einschließlich einer Brücke bei Saaleck
Mit Freude war am 16. Mai im Naumburger Tageblatt/ Mitteldeutsche Zeitung zu lesen, das es voran geht mit dem Antrag zum Weltkulturerbe. Ein Expertenteam bestätigte die Rechtfertigung der Bewerbung, warnte aber auch vor gravierenden Änderungen in der Landschaft, die "schnell zu einem Umkippen dieser Meinung führen (könnten)".
Wie gravierend Landschaft verändert werden kann, ist derzeit an der ICE-Strecke von Halle nach Erfurt zu sehen. Siehe dazu im Internet zum Beispiel. Speziell die Unstruttalbrücke mit ihrer Länge von 2 668 Meter vermittelt drastische Eindrücke, wie Baumaßnahmen die bestehende Kulturlandschaften beeinflussen. Hier schließen die Experten nahtlos an die bereits im März 2010 von der Icomos als der den Welterbe-Antrag entscheidend begleitenden Institution vertretenden Meinung an, "dass diese Straßenplanung (gemeint ist die Saaletalbrücke im Rahmen der Bundesstraße 87n, der Verfasser) im Hinblick auf die Baudenkmäler und die Kulturlandschaft, mit und ohne Implikation des Welterbes, sehr negativ bewertet wird."
Brücken verbinden also nicht nur, nein, sie können durchaus auch richtig "schädlich" sein, wie auch im aktuellen Artikel "Icomos begrüßt Scheitern des Brückenprojekts im Oberen Mittelrheintal" unter www.icomos.de zu lesen ist. Abschließend möchten wir an die im Naumburger Tageblatt/ MZ bereits gestellte Frage erinnern, weshalb der Förderverein die Experten wieder nicht explizit nach der Wechselwirkung zwischen dem Bau der Saaletalbrücke und dem Welterbetitel befragt hat.
Damals wurde der Wissenschaftliche Beirat vom Förderverein nicht um eine Stellungnahme gebeten. Oder traut sich da jemand nicht, weil die Antwort problematisch ist?
Frank Biedenweg,
Verein "Rettet das Saaletal"
Leserbrief. »Naumburger Tageblatt« 20.5.2011, S. 11