Samstag, 31. Dezember 2011

Das Gemeinwohl hat Vorrang

Zur Umgehungsstraße Bad Kösen-Naumburg.

Sachsen-Anhalter stehen früher auf! Nur die Naumburger schlafen etwas länger.

Spät, vielleicht noch nicht zu spät erwachen die Kommunalpolitiker aus ihren Dornröschenschlaf und gründen eine Bürgerinitiative "Pro Umgehungsstraße", um mit einem überzeugenden Votum der Bevölkerung für die Umgehungsstraße, die Entscheidungsträger zum dringend notwendigen Baubeginn dieser Ortsumgehung zu bewegen.

Viel Papier wurde bisher beschrieben. Von der Planung bis zum vorläufigen Baustopp. Gegner und Befürworter tobten sich im Blätterwald und Fernsehen bis zum Erbrechen aus. Das hat auf beiden Seiten viel Geld und Nerven gekostet. Trotz dieser Vorgänge werden durch die Genehmigungsbehörden die Flurneuordnungsverfahren vorangetrieben, was uns alle hoffen lässt, dass in absehbarer Zeit doch noch gebaut wird. Kürzlich fand dazu eine Versammlung der betroffenen Grundstückseigentümer in Wethau statt, in dessen Verlauf diese sowohl über ihre Rechte und Ansprüche als auch letztlich über die Mittel des Staates, über die dieser beim Scheitern des Verfahrens verfügt, aufgeklärt hat. Zu dieser letzten Konsequenz (der Enteignung) sei es noch nie gekommen, wurde erklärt.

Die Versammlungsleiterin erläuterte an einer Grafik den Flächenaustausch unter Berücksichtigung der Bodenwerte, die Wirtschaftlichkeit der neuen Flächen für den Nutzer sowie deren Mitwirkung durch die Gründung einer "Teilnehmergemeinschaft" mit befugtem Vorstand. Dieser wird bei der Abwicklung dieses langwierigen Verfahrens eine entscheidende Rolle zukommen, um letztlich für alle ein zufriedenes Ergebnis zu erzielen. Jetzt kommt es darauf an, aus den Reihen der Grundstückseigentümer die fähigsten Leute zu finden, die ihre berechtigten Interessen bei den Verhandlungen vertreten.

Natürlich meldeten sich auch Vertreter des Vereins "Rettet das Saaletal", als Trittbrettfahrer ihre Interessen ins Spiel zu bringen. Sie versuchten in einer Diskussion über das Bauvorhaben selbst vom eigentlichen Thema abzulenken. In sachlicher und cleverer Manier wurde Herrn Schache erklärt, dass das nicht in diese Versammlung gehört. Zum Schluss der Diskussion brachte ein Grundstückseigentümer seine eigenen Erfahrungen bei derartigen Verfahren zum Ausdruck und meinte: Er kenne kein Verfahren, wo am Ende nicht alle Grundstückseigentümer recht zufrieden mit dem Ergebnis gewesen seien. Als stiller Beobachter bin ich doch recht optimistisch und kann den Anliegern der Bundesstraße 87 nur raten, beteiligen Sie sich mit ihrer Unterschrift an der Bürgerinitiative "Pro Umgehungsstraße" im Kampf gegen Lärm, Staub und Emissionen aller Art und für gesunde Städte in unserer Region. Es ist genug diskutiert worden. Das Gemeinwohl hat Vorrang.

Heinz Reumann, Schulpforte

»Naumburger Tageblatt«, 31.12.2011, S. 10

2 Kommentare:

  1. Mir gefällt nicht, dass die für den Verein "Rettet das Saaletal" negativen Nachrichten unkommentiert erscheinen. Das sieht ja so aus, als ob der Verein sich mit diesen Meinungen indentifiziert. Und das ist doch wirklich nicht so.

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  2. Sehr geehrte/r "Anonym"

    als Verein "Rettet das Saaletal" e.V. haben wir die Ausgewogenheit der Berichterstattung in den lokalen Medien kritisiert und kritisieren sie auch heute. So wird aktuell ein Offener Brief an den OB und den Landrat zum Thema Brücke und Welterbe nicht veröffentlicht.

    Die Seite soll erst einmal unvoreingenommen alle Tatsachen und Fakten, die sich mit dem Thema B87n und der Situation vor Ort beschäftigen der öffentlichen Diskussion zugänglich machen. Das heißt natürlich nicht automatisch, dass wie als Verein alle diese Tatsachen und Fakten auch befürworten. Ignorieren wir aber die Argumentation der Befürworter der B87n, so machen wir es keinen Deut besser als die von uns kritisierten.

    Der Weg über Kommentare hier oder bei myheimat.de oder über Leserbrief im Naumburger Tageblatt die eigene durchaus von einem konkreten Beitrag abweichende Meinung zu äußern steht jedem frei. Als Betreiber der Seite appelieren wir jedoch an die potentiellen Schreiber, die gesellschaftlichen Normen zur Streitkultur zu beachten und behalten uns vor bei Verstößen dagegen vor, den Beitrag auch wieder zu entfernen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Frank Biedenweg
    Rettet das Saaletal

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