Mittwoch, 30. Januar 2013

80 Millionen Euro für 500 Fahrzeuge

Zum geplanten Bau des Teils Naumburg der neuen B87.

Jetzt wurde es offen ausgesprochen: Die Entlastung Naumburgs durch die Ortsumfahrung Naumburg beträgt 500 Fahrzeuge in 24 Stunden. Was schon für die Umfahrung Bad Kösen (dort 1 500 Kfz/24 Stunden) fragwürdig war, wird endgültig zur Farce. Sind die geplanten 80 Millionen Euro für die B 87n verbaut, fließen immer noch täglich 13 500 Fahrzeuge durch die Weißenfelser Straße.

Ist es das wert? Ist es das, wofür 6 000 Bürger unterschrieben haben, für eine Entlastung um 500 Fahrzeuge? Ist es wert, das wegen 500 Fahrzeugen in Naumburg weniger, dann 4 500 Fahrzeuge in Wethau mehr fahren? Diese spielen übrigens in der Abwägung von Kosten und Nutzen keine Rolle, weil Wethau "außerhalb des Planungsraumes" liegt. Genau übrigens wie Eckartsberga, dort verdoppelt sich dann der tägliche Verkehr.

Was sind diese 4 500 Fahrzeuge eigentlich für Verkehr, wenn nur 500 davon dann nicht mehr durch Naumburg fahren? Die Baubehörde widerspricht weiterhin dem Argument einer neuen Transitstrecke, spricht von der "Bündelung kleiner Verkehre". Dabei steht im Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumfahrung Bad Kösen auf Seite 91: "Festgelegt ist im Landesentwicklungsplan Sachsen-Anhalt von 1999 die Hauptverkehrsstraße mit Landesbedeutung B 87 Leipzig - Weißenfels-Naumburg/Bad Kösen-Eckartsberga (-Süd)."

Eine Anwohnerin in Wethau hat gezählt: Von 1 400 Fahrzeugen, die in einer Stunde an ihrem Haus vorbeifuhren, besaßen nur fünf Prozent kein BLK-Kennzeichen. Es bestätigt sich der schon in den Verkehrsuntersuchungen festgestellte überproportionale Anteil an Binnenverkehr, der sich durch solche ortsfernen Lösungen wie die neue B 87 nicht verändere. Mit dem Verkehr kommt dann auch der Lärm. Alle reden darüber, das Lebensqualität unter Lärm leidet, das die Minderung von Lärm eines der allgemeinen städtebaulichen Entwicklungsziele ist. Das gilt sicher vor allem für Anwohner, die an den sogenannten "Adern" einer Stadt, den Straßen, wohnen.

Ist es aber 80 Millionen Euro wert, das für eine nicht spürbare Senkung der Lärmbelastung der Anwohner der B 87 in den bisherigen ländlichen Ruhezonen durch eine neue B 87n zusätzlicher Lärm am Grenzwert des gesetzlich erlaubten "ertragen werden muss" (O-Ton Vorhabenträger)? Sein Tipp für Wethau, der in dieser Form natürlich auch für Naumburg gilt, lautet: "Wer von einer Bundesstraße über die gesetzlich erlaubten Grenzwerte hinaus mit Lärm belastet wird, kann für Lärmschutzmaßnahmen eine Förderung von 75% in der regionalen Landesstraßenbaubehörde beantragen."

Spätestens mit der Bestätigung durch die Straßenbauverwaltung, dass die B87n "nie für eine entlastende Wirkung für die Ortsdurchfahrten geplant war", sollte auch dem letzten Befürworter klar sein, die B87n bringt keine Entlastung für Naumburg, sie bringt nur eine Belastung für die Region.

Frank Biedenweg,
Verein "Rettet das Saaletal"
»Naumburger Tageblatt«, 30.1.2013, S. 11

Dienstag, 22. Januar 2013

Erörterungstermine B87n

Liebe Mitstreiter,

für alle Einwender gegen die geplante B87n Bauabschnitt OU Naumburg finden morgen und übermorgen Erörterungstermine statt.

Auch wir als Verein haben natürlich unsere Bedenken erklärt, die wir morgen verteidigen wollen.

Dazu vorab aus der offiziellen Verkehrsuntersuchung die Karte mit den Änderungen der Verkehrsmengen nach deren Fertigstellung als Prognose 2020. Dort wird an der Einbindung der neuen auf die alte Trasse (KP8) klar ersichtlich, das die sogenannte "innerörtliche Entlastung" für Naumburg gerade einmal 500 Fahrzeuge (pro 24h) beträgt, während für Wethau eine "innerörtliche Belastung" von zusätzlichen 4.500 Fahrzeugen (also 9 - in Worten NEUN - mal so viel) erwartet wird!

Für die Naumburger ist es noch schlimmer als für die Anwohner in Bad Kösen. Auch sie werden belogen, dass sie eine Entlastung bekommen, die sie nicht kriegen und den Wethauern (wie übrigens auch den Eckartsbergaern) wird vorgegaukelt, sie bekommen kurzfristig eine eigene OU, dabei reicht das Geld ja noch nicht einmal für die Projekte des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes.

So bleibt wir wir schon immer gesagt haben: Wenn die B87n kommt, und das ist dann auf Jahre sicher, kommt auf jeden Fall nicht weniger, sondern mehr Verkehr.

Morgen hat man mal Gelegenheit statt mit Politikern, die sich meist doch nur hinter den "Verfahren" verstecken, mal den Planern und Vorhabenträgern seine Meinung zu sagen.

Ich weiß, das die meisten um diese Zeit arbeiten, aber wer es einrichten kann, den bitten wir mitzukommen.

Termin: 23./24.01.2013, 10 Uhr

Ort: Burgenlandkreis, Schönburger Straße 41, 06618 Naumburg, Kreistagssaal - Haus 2, Raum 2.317