Mittwoch, 20. April 2011

Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben "Neubau der B 87 - Ortsumgehung Bad Kösen"

Seit wenigen Tagen ist der Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben "Neubau der B 87 - Ortsumgehung Bad Kösen" im Internet verfügbar. Das 317-seitige Werk informiert umfassend über alle Details der geplanten Ortsumgehung. Interessant ist das Dokument ab S. 61 (IV. Funktion der Ortsumgehung im Bundesfernstraßennetz) und ab S. 237.
In diesem Zusammenhang ist das Datum der Veröffentlichung des Planfeststellungsbeschlusses interessant: 30.11.2010 Das öffentliche Forum zur "konstruktiven Diskussion des Themas" mit Verkehrsminister Daehre fand erst am 6.12.2010 in Bad Kösen statt. Eventuell ein Hinweis darauf, wie wichtig Politikern der Einbezug ihrer Wähler bei Entscheidungen dieser Tragweite wirklich ist.




Der Planfeststellungsbeschluss AZ.: 308.5.1-31027-F12.08 findet sich zum Download als PDF-Dokument hier:

http://www.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Elementbibliothek/LVwA-Bibliothek/Wirtschaft_und_Kommunales/Referat_308/PFB/308.5.1-31027-F12.08_Bad_Koesen.pdf

Mittwoch, 6. April 2011

Politiker und Planer in die Pflicht nehmen

Zum Leserbrief "Tag und Nacht rollen Lkw vorbei" von Familie Kunze, Tageblatt/MZ vom 1. April.

Liebe Familie Kunze, als Anlieger der Kreisstraße 2 636 sehen Sie sich durch die aktuelle Umleitung über Kukulau einem Verkehrsaufkommen ausgesetzt, wie es an dieser Stelle die Anlieger der Bundesstraße 87 beschreiben. Wobei augenblicklich diese im Gegensatz zu Ihnen die "verkehrsberuhigenden Effekte" sicher sehr genießen werden. Sie machen sich Gedanken zu den verkehrstechnischen Konsequenzen von Baumaßnahmen.

Dann wird Ihnen die im Gutachten der Planer prognostizierte steigende Verkehrsbelegung um 25 Prozent (nämlich 2 000 statt 1 500 Fahrzeuge pro 24 Stunden) auf ihrer Kreisstraße 2 636 nicht unbekannt sein. Denn mit dem Bau der neuen Bundesstraße 87n wird diese Straße zum Hauptzubringer Bad Kösens für diese Fernverkehrsstraße werden. Andererseits weisen Sie auf das Fehlen eines "zwingend erforderlichen weitreichenden Gesamtkonzeptes" hin. Das wurde auch von uns bereits mehrfach angemahnt, doch weder für die Stadt Eckertsberga noch für die Gemeinde Wethau, geschweige denn für den Verkehr aus der Stadt Freyburg, gibt es ein solches Verkehrsgesamtkonzept und schon gar nicht zur Entlastung des Verkehrs des Stadtkerns von Naumburg.

Die betroffenen Bürger an der Landesstraße 205 und Bundesstraße 180 (laut Prognose im oben genannten Gutachten im Jahr 2020 mit einem Verkehrsaufkommen von zusammen 20 000 Fahrzeugen pro 24 Stunden) sehen das Geld sicher in effektiveren Lösungen (wie zum Beispiel in der schon früher erwähnten Osttangente) sinnvoller angelegt.

Hier sollten wir zusammen die verantwortlichen Politiker und Planer in die Pflicht nehmen, endlich das nachzuholen, was von Anfang an fehlte: "Eine Verkehrsuntersuchung für Naumburg einschließlich der Ausweisung detaillierter innerörtlicher Verkehrsbelastung ist nicht Bestandteil der vorliegenden Untersuchung." (Verkehrsgutachten der PTV Halle vom 14. Mai 2007, Seite 5)

Frank Biedenweg, Bad Kösen

Leserbrief. »Naumburger Tageblatt« 6.4.2011, S. 11

Freitag, 1. April 2011

Tag und Nacht rollen Lkw vorbei

Zum Tageblatt/MZ-Artikel "Nabu sieht die Öffentlichkeit in die Irre geführt" vom 28. März.

Die Landesvorsitzende des Naturschutzbundes in Deutschland (Nabu), Helene Helm, scheint weit weg von hier zu leben, so weit weg, wie ihre Informationen zum Thema Verkehrsaufkommen in Bad Kösen sind. Seit Wochen schon führt die Umleitung der Bundesstraße 87 durch die Vollsperrung in Schulpforte auch an unserem Haus vorbei.

Tag und Nacht rollen die Lkw ohne Pause, und dabei wird nicht einmal der gesamte Verkehr hier vorbeigeführt. Wir laden Frau Helm gern ein, dieses Erlebnis mit uns zu teilen. Bei uns wächst der Eindruck, dass die Öffentlichkeit wirklich in die Irre geführt wird, allerdings nicht von den Planern der Umgehungsstraße. Sagt doch Frau Helm selbst, dass das Verkehrsaufkommen in dieser Region zwischen dem Jahr 2000 und dem Jahr 2005 um bis zu 30 Prozent abgenommen hatte.

Nur sehen wir das mehr als Folge einer Vollsperrung der Bundesstraße 87 in Bad Kösen durch den Bau der Bahnunterführung von Mai 2003 bis Dezember 2006 sowie den mehrmaligen Sperrungen der SaaleBrücken in Richtung Großheringen wegen aufwendiger Sanierungsarbeiten. Auf solche "verkehrsberuhigende Effekte" von Baumaßnahmen möchten wir aber in der Zukunft nicht bauen. Die Belastungen durch den Straßenverkehr werden weiter steigen und das nicht nur für Bad Kösen und Umgebung. Was ist mit Naumburg, wo sich im Ortskern drei Bundesstraßen kreuzen? Ist es nicht sogar zwingend erforderlich, bei Investitionen dieser Größenordnung ein weitreichendes Gesamtkonzept zu haben? Auch wir stehen unserer Umwelt nicht gleichgültig gegenüber. Aber wir möchten die erheblichen Auswirkungen auf geschützte Lebensräume und Tierarten einmal kennenlernen, welche durch den Naturschutzbund höher bewertet werden als die dauerhafte Lebensqualität von Menschen.

Die Themen Weltkulturerbe und Umgehungsstraße sollten hier nicht vermischt werden. Vielleicht geht man den Weg einer Abstimmung durch die betroffenen Bürger?

Angelika und Volkmar Kunze, Bad Kösen

Leserbrief. »Naumburger Tageblatt« 1.4.2011, S. 10