Mittwoch, 14. März 2012

Meinung ist arrogant und ignorant

Zur geplanten Umgehungsstraße für Naumburg und Bad Kösen.

Ist die Umgehung nur für einige wenige Bürger von Nutzen? Eigentlich wollte ich nicht mehr auf die merkwürdigen Argumente der Umgehungsstraßengegner und Saaletalschützer reagieren, aber der Brief einer Leserin aus dem absolut verkehrsarmen Saaleck zwingt mich doch zu einer Erwiderung. "Alles wegen einiger weniger Bürger aus Schulpforte und Almrich" schrieb sie. Das ist arrogant und ignorant im höchsten Maße.

Die Bundesstraße 87-Durchfahrt von Naumburg erstreckt sich von der Weichau im Osten bis zum westlichen Ortsausgang in Almrich über eine Länge von etwa 5,5 Kilometer, und da wohnen nicht nur einige wenige Bürger, die unter Verkehrslärm und -abgasen leiden. Offensichtlich haben einige Leute in Bad Kösen und Umgebung immer noch nicht den Sinn und Zweck einer Ortsumfahrung begriffen.

In diesem Begriff steckt das Wort Umfahrung, was bedeutet, dass der Durchgangsverkehr nicht mehr durch eine Stadt geleitet wird, sondern drum herum. Und dann kommt noch Mitleid mit den Wethauern und Eckartsbergaern auf, die angeblich beim Vorhandensein einer Umgehungsstraße unter erhöhter Verkehrsbelastung leiden sollen. Dazu ein kleines Rechenexempel: Jetzt fahren zum Beispiel durch Wethau, Naumburg, Bad Kösen und Eckartsberga eine bestimmte Anzahl pro Stunde von Lkw und Pkw. Da die Anzahl dieser Fahrzeuge nicht genau bekannt ist, ebenso wie die zukünftige Entwicklung des Verkehrsaufkommens, möchte ich die Anzahl der durchfahrenden Autos mit "x" bezeichnen. X Fahrzeuge fahren also jetzt durch die oben genannten Orte. Wie würde es nun aussehen, wenn die Ortsumgehung einmal fertig sein sollte? Dann fahren x Fahrzeuge weiterhin durch Wethau und danach wird der Durchgangsverkehr von der Bundesstraße 87 auf die B 87n umgelenkt. Die neue B 87 zieht den Durchgangsverkehr an und dieser ist aus den Straßen von Naumburg und Bad Kösen verschwunden. Nach der Einmündung der Umgehung bei Taugwitz in die alte B 87 fahren dann unverändert wieder x Fahrzeuge durch Eckartsberga.

Wo sollen denn dort nun noch mal x Autos herkommen? Diejenigen, welche bisher über die Autobahnen nach Süden oder Norden gefahren sind, werden sich wohl kaum sagen: "O, da gibt es ja eine neue Umgehungsstraße. Ich fahre jetzt von der Autobahn herunter, benutze die Umgehung, zuckele durch Wethau und Eckartsberga und fahre dann wieder auf die Autobahn".

Klaus Becker, Naumburg

»Naumburger Tageblatt«, 14.3.12, S. 12

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