Dienstag, 13. März 2012

Leserbrief des „Verein Rettet das Saaletal e. V.“

Wenn Herr Küper die politische Diskussion als beendet sieht, muss man sich fragen, warum er dann Unterschriften sammeln lässt? Außerdem weiß er doch schon, dass der größte Teil der Bevölkerung für die angebliche Ortsumgehung ist – woher weiß er das?

Bei der Unterschriftensammlung wird den Befürwortern nicht gesagt:

  • In der Klageerwiderung wird offiziell eingestanden, dass die Entlastungswirkung für die Ortsdurchfahrten Naumburg und Bad Kösen für den Planfeststellungsbeschluss keine entscheidende Rolle gespielt hat, sondern der angeblich zukünftige überregionale Bedarf. Es soll also eine Straße gebaut werden, bei der die Entlastung von Naumburg und Bad Kösen keine Rolle spielt. Die Unterschriftengeber werden aber mit einer Entlastung geködert, die sie nicht bekommen, dafür aber zusätzlichen Verkehr.

  • Den Unterzeichnern wird auch nicht gesagt, dass eine geringfügige Entlastung von Naumburg und Bad Kösen (max. 1.500 Fahrzeuge) eine Mehrbelastung der Orte Wethau, Gernstedt und Eckartsberga mit mehr als 4.500 Fahrzeugen erfolgt.

  • Der Geschäftsführer des kommunalen Krankenhauses scheut sich nicht, unter missbräuchlicher Nutzung seiner Patientendatei für die Umgehung zu werben. Mit falschen Zahlen verspricht er die Gesundheitsgefährdung zu verringern. Das Gegenteil wird für viele Menschen zwischen Wethau und Eckartsberga der Fall sein.

  • Die neusten Verkehrszählungen (2010) bestätigen wiederholt, Naumburg leidet unter starkem Ziel- und Quellverkehr mit täglich 83.400 Fahrzeugen, der durch eine weiträumige Umgehungsstraße mit 1.500 Fahrzeugen nicht sinnvoll entlastet werden kann.

  • Naumburg brüstet sich, flächenmäßig jetzt so groß wie Halle zu sein. Dadurch hat sich der Ziel- und Quellverkehr erhöht. Ein Verkehrskonzept für das stark vergrößerte Naumburg gibt es jedoch nicht ansatzweise.

  • Bis zum heutigen Tag hat sich der Beirat zur Vorbereitung des Welterbeantrages nicht mit den negativen Auswirkungen der B 87n, vor allem der Brücke, beschäftigt. ICOMOS dagegen hat klar ausgesagt, sie können sich nicht vorstellen, dass der Antrag mit der Brücke genehmigt wird.

Wir sind nicht gegen die Entlastung der Ortsdurchfahrten durch ortsnahe Lösungen. Die richtige Forderung für die Verkehrslösung von Naumburg und Bad Kösen ist:
  • Erstellung eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes

  • Einsatz von Mitteln für ortsnahe Entlastungen statt für eine uneffektive B 87n

  • Öffentlichen Verkehr ausbauen, Fahrradwege für den Stadtverkehr durchgängig gestalten Park and Ride-Möglichkeiten schaffen.

  • Die Bevölkerung rechtzeitig und zeitnah in Planungen einbeziehen.
Ein erster fast kostenloser Schritt wäre eine grüne Welle in Naumburg.

Herr Küper, nehmen Sie wahr, dass sich nach 20 Jahren die Verkehrssituation geändert hat. Wie lange wollen Sie sich noch die Augen zuhalten und der Bevölkerung vormachen, die B 87n würde die allein seligmachende Lösung sein.

Dr. Helmut Schache
Vereinsvorsitzender

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