Montag, 19. März 2012

Mautfreie Strecke, die gnadenlos genutzt wird

Zu einem Leserbrief und die Diskussion um die Ortsumgehung Naumburg-Bad Kösen.

Glaubt der Herr Becker noch an Zauberei in Naumburg? Wir bauen eine sogenannte Umgehungsstraße um Naumburg und Bad Kösen, und schon ist der Verkehr weg. Es wurden schon viele Zahlen und Argumente geliefert, aber für die Naumburger zählt nur die versprochene Entlastung. Es gibt in und um Naumburg etwa 1 700 Firmen und Firmenadressen, hochgerechnet mit zehn Beschäftigen macht das täglich 17 000, die zur Arbeit müssen. Dazu noch der Lieferverkehr, und es gibt ja auch noch Kunden. Das wäre der Ziel- und Quellverkehr.

Jetzt könnte noch folgendes dazu kommen, wenn man den Autofahrern noch eine Abkürzung durch eine sogenannte Ortsumgehung anbietet: Auf der Autobahn 9 fahren täglich rund 60 000 Fahrzeuge von Osterfeld zum Hermsdorfer Kreuz und zurück. Mit dem Neubau einer B 87 quer durch die Naumburger Flur wird es erst mal attraktiv für den Lkw-Verkehr, denn es wird eine mautfreie Strecke geschaffen, die etwa 60 Kilometer lang ist und die dann auch gnadenlos genutzt wird. Die vorhergesagten 18 000 Fahrzeuge mehr durch das Saaletal sind keine Fantasie.

Zum Beispiel durch die Umgehung Zeitz nach Gera hat sich der Verkehr verdreifacht. Und eines können sie glauben, ehe sich Einheimische auf die ortsferne Umgehung begeben und hinter den Lkw hertuckeln, fahren sie doch alle durch Naumburg. Ich persönlich fahre seit 1990 jede Woche rund 2 000 Kilometer quer durch Mitteldeutschland und bin der Meinung, es gibt genug Straßen für uns alle.

100 Millionen Euro Steuergelder für den Transitverkehr, das wollen nur manche Naumburger, das macht bei 5 000 Unterschriften pro Mann und Maus 20 000 Euro, und es wird nicht besser in Naumburg. Im Übrigen wollte ich anmerken, dass es in Saaleck seit 1850 eine Eisenbahnstrecke gibt, die als eine der meistbefahrenen in Deutschland gilt. So viel zur Ruhe im Saaletal.

Erwin Zimmermann, Saaleck

»Naumburger Tageblatt«, 19.3.12, S. 13

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