Samstag, 17. März 2012

5 600 Unterschriften gen Magdeburg

ORTSUMGEHUNG Befürworter beenden Sammelaktion. Listen-Übergabe an den Landtagspräsidenten.

VON MICHAEL HEISE

NAUMBURG/BAD KÖSEN - 5 600 Unterschriften hat die Bürgerinitiative "Pro Umgehungsstraße" in Naumburg und Umgebung gesammelt, bereits kommenden Donnerstag sollen sie in Magdeburg an den Landtagspräsidenten übergeben werden. Damit soll nicht nur verdeutlicht werden, dass die Umgehungsstraße Naumburg-Bad Kösen vom überwiegenden Teil der in der Region Wohnenden gewollt wird, sondern ebenso, dass die Finanzierung für das Teilstück Bad Kösen auch ohne EU-Fördergeld gesichert wird und ein Baustart so schnell wie möglich erfolgt.

Diese Lesart haben die Bürgerinitiative sowie Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) und Landrat Harri Reiche (parteilos) gemein - wie auch gestern zum Abschluss der nur sechswöchigen Unterschriften-Sammelaktion bei einem Treffen im Rathaus bekundet wurde. Dem Ansinnen Nachdruck verleihen sollen außerdem eine Petition sowie eine Beschlussvorlage für den Landtag. Über deren Inhalt wollte man sich aber unter Verweis auf noch zu klärende Details nicht äußern. Für die Bürgerinitiative betonten Heinz Reumann und der frühere Landrat Jürgen Dube, dass das Bauvorhaben nach dem Zurückziehen zweier Klagen gegen das Projekt (Tageblatt/MZ berichtete) nun deutlich eingefordert werden müsse.

Die Unterschriftensammlung sei nicht nur Ausdruck des Bürgerwillens, sondern ein klarer Auftrag an die Politik. Die Ortsumgehung sei wichtig für die Verkehrsentlastung von Naumburg und Bad Kösen und die dauerhafte Sicherung des Heilbad-Status' für den Kurort. "Das Mehr an Lebensqualität für die Betroffenen in der Region ist durch nichts aufzuwiegen", meinte Jürgen Dube. Einen Konflikt zwischen Brückenbau im Saaletal und dem Antrag auf den Welterbe-Titel sehe er bei alledem nicht.

Landrat Reiche betonte, der Bau der Ortsumgehung sei nicht allein für Naumburg und Bad Kösen von Bedeutung, sondern für eine ganze Region. "Der westliche Burgenlandkreis hat infrastrukturell noch einen großen Nachholbedarf. So ein Vorhaben darf nicht durch die Stimmen einiger weniger Verweigerer scheitern", so Reiche. Die Umgehung trage auch umwelttechnischen Gesichtspunkten Rechnung, mit ihren Klagen hätten die Gegner auf Zeit gespielt. Für OB Küper ist klar, dass jetzt vor allem ums Geld gekämpft werden müsse. "Bundesverkehrsminister Ramsauer hat gesagt, dass neue Projekte nicht mehr finanziert werden sollen. Dieses Projekt aber ist nicht neu, es hat längst begonnen." Als positives Signal wurde gewertet, dass der Landesbetrieb Bau bis 2014 archäologische Untersuchungen betreiben will.

Für das Teilstück Bad Kösen der B 87n besteht nach Klagerückzug Baurecht. Die Gesamttrasse soll inklusive eines Brückenbauwerks rund 70 Millionen Euro kosten.

»Naumburger Tageblatt«, 17.3.12, S. 7

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