Zur Umgehungsstraße für Bad Kösen und Naumburg.
Der Traum einer Verkehrsentlastung für Naumburg ist dank überzogener NABU- Forderungen auf der einen Seite und stümperhafter Planung, gepaart mit fehlendem ernsthaften politischen Willen der kommunalen Politiker auf der anderen Seite, für Jahrzehnte ausgeträumt. Nach zehn Tagen Abwesenheit von Naumburg hoffte ich, aus Protest gegen die Nichtbauentscheidung ein Naumburg mit Transparenten und Spruchbändern vorzufinden. Nichts! Der angebliche "Leidensdruck" der Anlieger der B 87 durch den Verkehr ist gar nicht so groß!
Oder kaufen jetzt alle Anlieger doppelte Schallschutzfenster, weil sie sich mit dem Status Quo abgefunden haben? Warum also hat man die Bevölkerung so aufgeputscht, ihr Hoffnungen gemacht? War das alles nur politisches Schaulaufen? Dem Verkehrsminister Daehre gab man auf seiner Abschiedstournee noch ein entsprechendes Forum, wo er die Menschen noch einmal so richtig hinter das Licht führen konnte. Welch ein niederträchtiges Schauspiel!
Im Nachhinein ist man fast geneigt, den Gegnern der Umgehungsstraße Recht zu geben, die behaupten, "die Politiker haben es lange schon gewusst, dass die Ortsumgehung nicht kommt". Diese gehen ohne jeglichen Kommentar zum Tagesgeschäft über. Eine bodenlose Frechheit. So sieht sie aus, "die Arroganz der Macht"! Dafür bezahlen wir alle jährlich erhöhte Steuern. Unabhängige Finanzexperten sollten sich nach der Eingemeindung Bad Kösens auch mal mit der Stadtkasse, insbesondere mit den angeblich reduzierten Personalkosten, beschäftigen. Wie glaubhaft nachvollziehbar war da die Zeit der Nachweispflicht für die so genannte Aufwandsentschädigung für Mandatsträger mit Rechnungen und Reisekosten. Seit einigen Jahren wird diese Aufwandsentschädigung bundesweit als Pauschale gezahlt und jährlich erhöht.
Diese Praxis öffnet dem Betrug, dem Nichtstun und der Korruption Tür und Tor. Dass das in Naumburg nicht so ist, hoffe ich stark. Wer aufgrund der Einladung zum geplanten Flurbereinigungsverfahren zur Ortsumfahrung zwischen der B 87 und der B 88 trotzdem immer noch auf eine Ortsumgehung in naher Zukunft hofft, dem sei gesagt: "Es gibt auch in Naumburg Psychologen"! Die Bürger warten auf eine eindeutige Stellungnahme zur Lage und Zukunft der Ortsumgehung - vom Oberbürgermeister, dem Landrat und dem Gemeinderatsvorsitzenden.
Heinz Reumann, Schulpforte
»Naumburger Tageblatt«, 30.11.2011, S. 11
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