Montag, 30. April 2012

Brücke verhindert Welterbe-Aufnahme

Zum Tageblatt/MZ-Artikel "Nun schon ein Jahr früher" vom 20. April zur Bewerbung um Aufnahme der Saale-Unstrut-Region in das Unesco-Welterbe.

Die Überschrift klingt dramatisch, das Ergebnis des Forums ist es leider auch. Die Zeit wird immer knapper, die Probleme immer deutlicher. Wenn es mit dem Antrag zum 1. Juli 2013 nach den Pleiten zur Landesgartenschau und der Kurpromenade in Bad Kösen noch was Ordentliches werden soll, dann sind endlich die Hausaufgaben zu machen!

Da werden 50 Personen informiert über den Sachstand zum Thema Weltkulturerbe. Man vergleiche: die Stadt Naumburg hat etwa 34 000, der Burgenlandkreis rund 200 000 Einwohner, und wisse: ein entscheidendes Kriterium für die Bewilligung des Welterbetitels ist nicht nur ein gutes Thema, sondern auch die Unterstützung der Bevölkerung! Diese 50 Personen erfahren dann, dass über die thematisierte "hochmittelalterliche Herrschaftslandschaft" immer noch eine "zusammenhängende Arbeit" fehlt, die "das Puzzle verschiedener Themen zusammenfügt". Warum so spät noch solche grundlegenden Probleme? Dass die Verantwortlichen, Landrat Reiche und Oberbürgermeister Küper, dann später der Diskussion ausweichen werden, unter diesem Blickwinkel sogar verständlich.

Gute Ansätze gibt es viele. Unfassbar: "Fast 1 000 Puzzleteile allein im Raum Bad Kösen und Flemmingen." Wer kennt sie? Wer kann davon berichten? Wie dramatisch war damals die "Grenzlandsituation zwischen deutschen und slawischen Siedlungsgebieten?" Die Ausstellung auf der Burg Saaleck berichtet davon. Aber wird sie im "Beantragungsgebiet" bleiben? Oder wird sie wegen der Brücke der geplanten Bundesstraße 87n genauso ausgeschlossen werden wie die Kaiserpfalz Memleben wegen der Brücke für den ICE? Fast beschwörend die Worte von der Referentin Dr. Meinel: Diese Brücke ist nicht nur "sehr kritisch", nein, sie behindert den Antrag sogar "von Anfang an"!

Wer sagt das? Eine Gegnerin der Bundesstraße 87n? Ein Mitglied des Vereins "Rettet das Saaletal"? Nein, sie ist promovierte Angestellte im Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege des Landes Sachsen-Anhalt und engagiert sich als Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Fördervereins Welterbe an Saale und Unstrut für den Welterbetitel für die Region!

Kann ein Managementplan allein richten, was Verwaltung und Politik bisher versäumt haben? Sie haben eine Lösung gefunden, dass Windkraftanlagen das Welterbe nicht zerstören. Lassen Sie nicht zu, dass eine Brücke mit nur 1 500 Fahrzeugen fast nicht entlastet, aber das Welterbe unmöglich macht!

Frank Biedenweg, Verein Rettet das Saaletal

»Naumburger Tageblatt«, 30.4.2012, S. 12

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