Montag, 16. Januar 2012

ORTSUMGEHUNG: Bündnisgrüne sehen Affront gegen Nabu

Kritik an Webel wegen Grußwort in Freyburg.

VON MICHAEL HEISE

Naumburg - Die Äußerungen des Landesverkehrsministers zum Neujahrsempfang des Landrates über den Bau der Ortsumgehungsstraße Bad Kösen sorgen nachträglich für Empörung bei Bündnis 90/Die Grünen. In der Aussage Thomas Webels (CDU), der Naturschutzbund verfolge mit der Klage das Ziel, die Finanzierung des Baus und damit dessen Umsetzung zu verhindern (Tageblatt/MZ berichtete), sieht die Partei einen Affront gegen den Nabu.

Frank Albrecht, Sprecher der Landesfachgruppe Ökologie der Bündnisgrünen: "Die Ortsumgehung Bad Kösen wurde unter anderem durch den Nabu nach dem Planfeststellungsbeschluss zur B 87n rechtmäßig beklagt. Ein völlig legitimer Vorgang. Wenn Minister Webel damit nicht klarkommt, ist das nicht nur sein Problem, sondern ein Zeichen der Schwäche seines Hauses." Die Planung zur Ortsumgehung Bad Kösen beruhe auf fast 20 Jahre alten Zahlen, so der Gosecker Politiker. Seine Partei wolle die Planungen erneut unter die Lupe nehmen, vor allem unter Heranziehen von Daten einer noch nicht veröffentlichten Verkehrserhebung aus dem letzten Jahr. Der strittige Planfeststellungsbeschluss solle ausgesetzt werden. Albrecht abschließend: "Die Planungen für die beiden zusammenhängenden Ortsumgehungen Naumburg und Bad Kösen gehören auf den Prüfstand, bevor 2015 Bund und EU die Fördermittel dazu ausreichen."

Die Ortsumgehung Bad Kösen ist Teil einer neuen B 87 südlich von Naumburg und Bad Kösen. Gegen ihren Bau hatten der Naturschutzbund und ein Agrarunternehmen Klage beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt. Durch die eintretende Verzögerung ist die Finanzierung mit Hilfe von EU-Fördermitteln in Gefahr. Der Bau der Gesamtumfahrung samt eines Brückenbauwerks ist vom Bund als "vordringlich" eingestuft und soll rund 70 Millionen Euro kosten.

»Naumburger Tageblatt«, 16.1.2012, S. 7

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