Mittwoch, 6. März 2013

Vergleich mit anderen Städten hinkt

Zum Thema Neubau der Ortsumfahrung für Naumburg und Bad Kösen sowie zu den Leserbriefen von Peter Stumpf vom 27. Februar und Bernd Wagenhaus vom 28. Februar zum selben Thema.

Alle Ortsumgehungen sind gleich, bringen die gleichen Entlastungen. So die Lesermeinungen der Naumburger Verkehrsexperten im Naumburger Tageblatt/MZ. Die Retter des Saa-letals und die Wethautaler wollen die heilende Wirkung der ortsnahen Ortsumgehung Freyburg übersehen.

Nur, es kann doch nicht eine Umgehungsstraße von Freyburg, einer Stadt mit 4 000 Einwohnern und gerade mal einem größeren Betrieb, als Heilung für größere Städte mit noch größerem Ziel- und Quellverkehr verglichen werden. Ich bin ja froh, dass Herr Stumpf nicht Ebersroda oder andere Dörfer mit Rundstraßen als Vorbild für die Verkehrsentlastung genannt hat. Der Ordnung halber darf nicht vergessen werden: Diese von diesem Schreiber verniedlichte Brücke wurde nicht so gebaut, wie sie geplant wurde.

Zum Vergleich: Die Stadt Naumburg hat 32 000 Einwohner mit etwa 1 700 Firmen und damit einen großen Ziel- und Quellverkehr. Freyburg hat eine ortsnahe Ortsumgehung. Für Naumburg und Kösen ist eine kilometerweit entfernte Umgehung geplant.

Und da haben wir schon die Antwort für Herrn Wagenhaus: So schnell, wie er den Leserbrief von Herrn Stumpf ergänzt hat, so schlecht sind seine Hinweise, warum Zeitz, auch eine Stadt mit etwa 32 000 Einwohnern, den Ziel- und Quellverkehr nicht los wird. Die Ortsumgehung ist ortsfern gebaut. Kein Zeitzer fährt doch auf die Ortsumgehung, um nach Altenburg zu kommen, und diese Ortsumfahrung ist sehr gut ausgeschildert. Genau so wenig fährt ein Wethauer auf eine ortsferne Ortsumgehung, um nach Almrich zu kommen. Oder fährt ein Almricher auf die Ortsumgehung, um ins Kaufland zu gelangen? In Weißenfels dasselbe. Die halbe Stadt arbeitet bei Tönnis, warum sollen die Leute um die Stadt herumfahren, um nach Hause zu kommen?

Diese ortsfernen Straßen sind geplant und gebaut als mautsparende Abkürzung für den Fernverkehr. Das beste Beispiel: Bundesstraße 91 von Leuna zur Autobahn 38 und Bundesstraße 2 von Gera bis zur Autobahn 4, da hat sich der Schwerlastverkehr verdoppelt. Und die Naumburger ortsferne Ortsumgehung wird gebaut für den Fernverkehr von Osterfeld (Autobahn 9) bis Mellingen (Autobahn 4).

Lustig wird es für Naumburg erst dann, wenn im Süden Naumburgs eine Transitstraße gebaut würde und der Fernverkehr aus Richtung Querfurt von der Autobahn 38 (und später, mit der Fertigstellung der A 143 auch von der A14) dann über die Henne oder Roßbach über die neue Transitstraße nach Westen abkürzen will. Hettstedt, Eisleben und Querfurt haben schon ihre ortsferne Ortsumgehung, und da geht jetzt schon richtig die Schwerlastpost ab. Und mit der Naumburger Ortsumgehung wird dann auch endlich die Freyburger Ortsumgehung richtig ausgelastet.

Aber egal: Leichtgläubig und siegessicher lassen wir die Politiker weiter ihre Denkmäler bauen, und für die Naumburger wird es doch nicht besser. Einen Tipp noch: Es muss heute keiner mehr durch Weißenfels fahren um nach Halle zu kommen, und wer nach Leipzig will, schon gar nicht durch Zeitz. Dafür gibt es schon Ortsumgehungen und neue Autobahnen.

Erwin Zimmermann, Saaleck

»Naumburger Tageblatt«, 6.3.2013, S. 10

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