Zur Umgehungsstraße und zu Verkehrsplanungen in Naumburg.
Ein lautes "Bravo" auf den Leserbrief von Uwe Wenzel als Antwort zum Verkehrsforum der Grünen. Er legt die Hand in die offene Wunde einer zähen bundesdeutschen Verkehrsplanung, die oft an den regionalen Bedürfnissen vorbeigeht.
So auch bei den Planungen der Begradigung der Doppelkurve der B 87 zwischen Almrich und Schulpforte. Selbstverschuldete Unfälle trotz Geschwindigkeitsbeschränkung und Warnsignalanlage von unverbesserlichen Rasern, oft auch unter Alkohol, veranlassten Politiker, diesen Unfallschwerpunkt in ihre Planungen aufzunehmen, um die Unfallzahlen zu senken.
Entsteht die Frage: Wie viele Kurven der B 87 von Weißenfels bis Bad Kösen will man bei der derzeitigen Finanzlage noch begradigen? Dieses Geld wäre besser in die archäologischen Untersuchungen der B 87n angelegt, um irgendwann, wenn wieder Geld zur Verfügung steht, sofort mit der Umgehungsstraße anfangen zu können. Denn ganz aufgegeben ist der Bau der Umgehungsstraße noch lange nicht. Die politischen Signale vor der Wahl lassen zumindest darauf schließen. Denn 6 500 Umgehungstraßenbefürworter sind auch Wähler.
Eine Frage ergibt sich aber durch das Forum doch: Will man sich in der Naumburger Stadtverwaltung von Verkehrsplanern aus fremden Regionen die Butter vom Brot nehmen lassen, oder hat man keine mit der Problematik vertraute Fachleute? Die Fehlplanung der "Poller" an Marktplatz und Marienstraße und jahrelanges Schweigen zur Problematik lassen zumindest darauf schließen. Auch die Trasse entlang der Bahn, von der Roßbacher Straße bis Almrich bietet ausbaufähige Entlastungsmöglichkeiten bei Bauarbeiten oder anderen verkehrsbedingten Sperrungen. Diese Vorschläge wurden aber alle mit fadenscheinigen Argumenten abgelehnt. Gesetzt den Fall, die Umgehungsstraße kommt doch unverhofft? Was hat man für ein Verkehrskonzept in der Schublade, um beispielsweise Lkw und Durchgangsverkehr auf die Umgehungsstraße zu zwingen? Welche Anreize hat man zu bieten, auch den Ziel- und Quellverkehr zu veranlassen, die Umgehungsstraße zu nutzen, um damit die Verkehrsdichte der alten B 87 zumindest im Stadtkern zu mindern? Die Wähler der Region warten auf Antworten. Es gibt auch unter der Bevölkerung machbare Vorschläge und Ideen, wie man die Bundesstraße 87 und den Stadtkern bis zur Realisierung der B 87n entlasten kann. Man muss sie nur in einem eigenen Forum anhören.
Heinz Reumann, Schulpforte
»Naumburger Tageblatt«, 7.3.2013, S. 12
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